Zwischen Laiz und Inzigkofen bei Sigmaringen befand sich einst ein römischer Gutshof, was man als villa rustica bezeichnet.
Eine Hinterlassenschaft der Römer entlang der Donau ist nichts Ungewöhnliches und so ist auch der Fund der villa rustica in Inzigkofen nicht überraschend. Diese befand sich in der Nähe der heutigen Römerstraße, die von Laiz nach Inzigkofen führt. Auf dem Berg liegt der Friedhof und nordöstlich davon war einst die römische Anlage auf den sogenannten Krummäcker.
Bei der Grabung zu der villa rustica fanden sich auch Keramikbruchstücke aus dem 15. oder 14. Jahrhundert v. Chr. Auch die Kelten lebten in der Gegend, wovon einige Überreste aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert berichten.
Die Römer eroberten das heutige Oberschwaben um die Zeitenwende, die römische Herrschaft hier endete erst mit dem Einfall der Alemannen. Sie benannten die Provinz Raetia (Rätien). Solche Gutshöfe waren Landsitze von Römern. Es handelte sich meist um landwirtschaftliche Betriebe mit Wirtschaftsgebäuden und einem Wohnhaus. Meistens gehörte die ummauerte Anlage einem Militärveteranen, der dort seinen Lebensabend verbrachte.
Die villa rustica in Inzigkofen verfügte über fruchtbares Land, die Nähe zur Donau und eine Römerstraße, die zu weiteren römischen Städten, Kastellen oder Siedlungen führte. Die Donau war in der Nähe mit einer Holzkonstruktion überbrückt. Die Lage des Gutshofs war ausgezeichnet. Es handelte sich vermutlich nicht um eine isolierte Anlage, es gab einige solcher Gutshöfe im Landkreis Sigmaringen. Einige Forschende glauben, dass es in der Nähe auch ein Kastell für Hilfstruppen gab. Ein entsprechender Fund wurde bislang jedoch nicht gemacht.
Die Entdeckung der römischen Anlage erfolgte bereits 1848, aber eine groß angelegte Grabung gab es erst 1970. Die Analyse der Untersuchung ergab, dass die Anlage um 150 n. C. entstand. Sie bestand bis zum Anfang des dritten Jahrhunderts und wurde womöglich ob des Vordringens der Alemannen aufgegeben. Das Areal wurde niedergebrannt und erlitt dasselbe Schicksal wie die römische Station im Flur “Dreißig Jauchert” bei Sigmaringen.
Die Anlage war nach Nordosten, in Richtung der Donau, ausgerichtet. Das Areal umfasste zwei Gebäude, die aus Kalkstein gemauert wurden. Das Haupthaus maß 37 Meter auf 27 Meter und verfügte über einen typischen Vorsprung, genannt Risalit, und zwei Risaliten an den Ecken, die zwei Etagen verkleideten. Das Gebäude hatte einen Keller, einen Haupt- und einen Hintereingang. Die Seitenrisaliten verfügten über ein flaches Pyramidendach und die Eingangshalle über ein Satteldach.
Seitlich befanden sich die Wohn- und Schlafgemächer der Einwohnenden. Der Innenhof war ein offenes Atrium, die Seitenräume waren von einem Schrägdach gekrönt. Die Wände waren bunt verputzt und in den Wohnbereichen gab es schon damals eine Bodenheizung. Um das Areal zog sich ein Schotterweg.
Die steinerne Konstruktion war aber der Ausbau eines Holzhauses, das 9 Meter auf 16 Meter maß. Darin gab es zwei Räume, die quadratisch ausgelegt waren und eine Seitenlänge von drei Metern hatten. Das zweite Haus in der Anlage befand sich etwa 50 Meter östlich davon und maß 20 Meter auf 17 Meter. Es war entweder ein Stall oder eine Scheune.
Aus der Zeit der Römer fand man ein eisernes Hundehalsband mit Stacheln, das vermutlich gegen Wolfsangriffe diente. Außerdem fand man Fibeln aus Bronze, wie sie von Militärs getragen wurden. Die Keramikscherben aus der Römerzeit waren Importe aus Südfrankreich (Gallien). Ansonsten fand man Schlüssel, Messer, Meißel und eine Lanzenspitze. An Münzen fand man Stücke aus dem ersten Jahrhundert mit dem Konterfei des Kaisers Tiberius und des Kaisers Marc Aurelius.
Möglicherweise vergruben die Bewohner beim Angriff der Alemannen ihre Wertgegenstände und hofften, sie später zu bergen. Doch anders als bei Funden in der Nähe gab es keine derartigen Depots. Vielleicht haben sie nichts vergraben, vielleicht haben es die Alemannen gefunden oder Grabräuber von heute. Denn es ist bekannt, dass sich dort solche Räuber bedient haben.
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