Warum läuten die Kirchenglocken in Oberschwaben so oft und was bedeuten die unterschiedlichen Klänge und die Anzahl der Schläge.
In so ziemlich jedem Dorf und jeder Ortschaft steht eine Kirche, in manchen auch nur Kapellen. Die allermeisten Gotteshäuser in Oberschwaben verfügen über ein Geläut, also hört man Glockenschläge. Zuweilen sind es keine echten Glocken mehr, die man dort hört, sondern Aufnahmen vom “Band”, welche über Lautsprecher verkündet werden. In allen Jahrhunderten und allen Baustilen hat man auf Glocken gesetzt.
Selbstverständlich läuten die Kirchenglocken die Zeit. Der Philosoph Michel Foucault erklärt ihre Einführung mit der Disziplinierung der Bevölkerung durch die Kirche. Es diente sicherlich auch dazu, zu wissen, wann man die Steuer an der Zehntscheuer abgeben sollte. Die Kirche ruft bis heute die Gläubigen mit dem Geläut ins Gotteshaus zur Messe, außerdem zu Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen und dererlei mehr.
In größeren Städten läuten die Kirchenglocken in der Nacht nicht mehr. In kleinen Gemeinden hingegen, läuten die Glocken nicht nur nachts, sondern auch morgens um 6 Uhr zum Wecken und dann sogar etwas länger. Außerdem ist der Glaube, das Läuten der Kirchenglocke würde Unwetter und Hagel vertreiben, in Oberschwaben weit verbreitet.
Zu verschiedenen Feiertagen kann sich das Geläut ändern und man teilt so den Gläubigen mit, dass der Gottesdienst bald beginnt. In früheren Zeiten diente die Glocke auch als Alarm vor Brand oder vor Angriffen, zuweilen wurde auch der Markt eingeläutet – wie man es heute noch an der Börse macht.
Die Töne und Schläge des Geläuts geben die Zeit im Viertelstunden Takt an, was auch erklärt, warum es so häufig läutet. Der Glockenschläge im ersten Ton deuten die Stunden an, danach folgt – in einem anderen Ton – die Viertelung der Stunde.
Ein Mal Läuten steht für Viertel, also 15 Minuten nach; zwei Mal steht für halb und drei Mal für Dreiviertel – also Viertel vor der vollen Stunde. Zur vollen Stunde kommt die Stundenanzahl in Form von Glockenschlägen zwei Mal hintereinander, in den zwei unterschiedlichen Tönen.
Übersicht über die wichtigsten Weihnachts- und Adventsmärkte in Oberschwaben. Wenn der Winter beginnt, dann freuen…
Die Räubersleut geisterten vor allem im 18. und 19. Jahrhundert durch Oberschwaben. Einige Legenden berichten…
Einerseits war Franz Ludwig Schenk von Castell seiner Zeit voraus, andererseits machte er ein Geschäft…
Im Jahr 746 ließ ein fränkischer Herrscher den alemannischen Adel in einer einzigen Nacht einsperren…
Am westlichen Rand Ostrachs liegt das Buchbühl-Denkmal. Es erinnert an die ‚Schlacht von Ostrach‘ zwischen…
Ein prächtiges Schloss liegt auf der Erhebung über dem Illertal bei Oberkirchberg, einem Teil von…
Gibt es bereits Kommentare?
Danke für den Artikel. Ein Hinweis noch: Es gibt einen Unterschied zwischen "Läuten" und "Schlagen". Beim Läuten bewegt sich die Glocke. Beim Schlagen wird sie nur angeschlagen. Daher kommt auch das Wort "Glockenschlag". Die (Viertel-)Stunde wird daher nur geschlagen. Die Glocken läuten in der Regel, um einen Gottesdienst oder eine Gebetszeit anzukündigen. Das Läuten dauert normalerweise einige Minuten, da die Glocke(n) ja erst "In Schwung kommen" müssen.
Vielen Dank für den Hinweis und damit, für die Verbesserung der Seite! Solche Details sind auch meiner Meinung nach sehr wichtig. Man lernt nie aus.