Kartoffelanbau
Die aus Südamerika stammenden Kartoffeln sind aus unserer Küche nicht wegzudenken. Sie sind nahrhaft und wachsen auch auf ausgelaugtem Boden. Eine Revolution der Dreifelderwirtschaft in der beginnenden Aufklärung. In Schwaben gibt es mehrere Namen für die Kartoffel, darunter das gängige Bodabierá oder auch Grombierá. Die Übersetzung als Erdbirne oder Erdapfel lebt ja auch im Französischen “Pommes de terre” fort.
Das klassische Gericht der armen Leute in Oberschwaben waren die Kässpätzle, denn an Getreide und Milch gab es eher einen Überschuss als an Fleisch. Klassischerweise aß man aber vor allem Mus, daher stammt auch unser Wort für Gemüse noch. Das war für alle essbar. Gleichgültig, ob sie Zähne hatten oder nicht. Wenn man das Gericht mit Kartoffeln servierte, ergab sich der “Stopfer”. Dabei handelte sich um ein Malzmus aus Mehl oder Kartoffeln, meist mit Ackerbohnen serviert. Das Essen gab es dann, wenn schwere körperliche Arbeit auf dem Programm stand.
Die Suppe war bei allen gerne gesehen und gemocht, selbst in den strengen Klöstern gab es Bohnensupe. Schon ab dem 16. Jahrhundert standen Brot-, Hanf-, Grieß-, Kräuter- oder Erbsensuppen auf vielen Tischen. Die Wasserschnall war eine Brotsuppe mit gerösteten Zwiebeln. Die Kartoffelsuppe trat erst ab Ende des 18. Jahrhunderts auf den Speiseplan. Die Metzelsuppe war früher übrigens eine Wurstsuppe mit Weißbrotscheiben.
Das Sauerkraut war ein wichtiger Vitaminlieferant im Winter. Das Kraut (Kohl) wurde gedünstet, geröstet oder auch gebraten. Zuweilen aß man das Sauerkraut auch roh. In der Gegend um Biberach wurde Sauerkraut auch als Kopfkraut (Kabiskraut) bezeichnet, was es von dem Rübenkraut (weiße Rüben) abgrenzen sollte. Das Krautwasser diente im Übrigen auch zur Bekämpfung von Magenkrankheiten.
Die Kartoffeln konnte man auf der Brachfläche der Dreifelderlandwirtschaft anbauen. Dreifelderwirtschaft bedeutet, dass man auf einem Feld das Wintergetreide, auf einem anderen das Sommergetreide anbaute und derweil lag das dritte Feld brach, um sich zu erholen. Nicht nur in Oberschwaben erkannte man die Möglichkeiten der Kartoffel, die wachsende Bevölkerung zu ernähren.
Die Kartoffel wurde von der Obrigkeit empfohlen. Die ersten Versuche mit Pflanzen aus dem Piemont gelangen in Württemberg im Jahr 1701. Doch die Pflanze traf nicht nur in Schwaben auf wenig Gegenliebe, auch in Preußen gab es Probleme. Im Jahr 1720 wurde der Anbau in Schwendi erprobt, doch empfand man sie nicht als schmeckend. Dennoch wurde die Kartoffel 1750 Teil des Leibeigendings in Ummendorf.
Im Jahr 1770 kam es zu einer Hungersnot, ausgelöst durch kalte Winter und verregnete Sommer. Dies führte zu Ernteausfällen. Die Kräutergärten für die Bevölkerung wurden zu Kartoffelgärten umgewidmet. Auch in den Jahren danach war das Wetter schlecht, sodass die Preise für Brot für weite Teile der Menschen zu hoch waren.
Bauern, die sich am Anbau der Kartoffeln versuchten, wurde offiziell gelobt. In Bad Waldsee wurde der Anbau 1770 erstmals erprobt. Die Anpflanzung der Erdäpfel sollte an öden Plätzen versucht werden. Ein Jahr später konstatierte man in Waldsee, dass die Ernte gut ausfiel. Derart begann man Gebiete zum Anbau im Schorrenwald auszuweisen.
Die Kartoffel verdrängte bald Rüben, Bohnen, Linsen und Erbsen von den Ackerflächen. In harten Zeiten wie im Ersten Weltkrieg baute man diese Nahrungsmittel wieder mehr an. Die Zubereitung der Knollenfrucht gelang an zentralen Orten und bald schon entwickelte sich eine Kartoffelkultur mit Kartoffelsalat, Kartoffelknöpfle und Kartoffelnudeln. Selbst für Torten gab es Zubereitungsarten und schließlich fand die Knolle Eingang in das Brot.
Die Kartoffel wurde zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel, gerade für die ärmere Bevölkerung. Dann kam die “Kartoffelkrankheit”, die ab 1847 zu dramatischen Missernten führte. Die Nahrungsmittelknappheit ließ die Bauern rebellieren, sodass die letzten Abgaben an den Adel, die noch aus dem Mittelalter stammten, abgeschafft wurden.
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Doae grieg ie grad Hungar. Heit geht's Kardoffelsalat. Gang glei zum Metzger.