Das kleine Willarzhofen in der Nähe von Leutkirch im Allgäu verfügt gleich über zwei mittelalterliche Anlagenplätze, von denen aber leider nichts mehr zu sehen ist.
Nur erahnen kann man die einstigen Gebäude der Herrschaft derer von Willerazhofen im Allgäu. Die zwei Positionen sind der Schlossbühl und der Schwarze Berg. Willerazhofen bietet übrigens einen prächtigen Blick auf den Ellerazhofener Weiher, der sich unterhalb der Ortschaft ausbreitet.
Heute ist von der ehemaligen Burganlage kein Stein mehr zu sehen, dies war wohl 1940 noch anders. Damals beschrieb ein Forscher die Mauerreste. Tatsächlich weiß man nur davon, dass hier einmal ein Schlösschen stand, weil es “Legenden” über ein Schloss gab, die mündlich überliefert wurden. Es könnte wahrscheinlich auch eine Burg gewesen sein. Hier entstand ein Wasserreservoir, weswegen man keine Spuren der Anlage finden kann. Wann die Burg oder das Schloss erbaut wurde, ist unbekannt, genau wie dessen Ende. Später mehr dazu.
Der Schwarze Berg ist ungefähr 500 Meter außerhalb von Willerazhofen, in Richtung Nordwesten. Hier finden sich noch Graben- und Wallreste der ehemaligen Anlage aus dem Mittelalter. In der Nähe gibt es Wasser, was eine Grundbedingung für einen solchen Bau war. Das Areal ist wegen seiner geringen Größe wohl nur ein Außenposten der eigentlichen Burg gewesen. Womöglich diente sie der Warnung oder vielleicht als Fluchtpunkt. Es ist aber auch nicht gesichert, dass diese Anlage zu der Burg auf dem Schloßbühl gehörte.
Willerazhofen wird schon recht früh, im 9. Jahrhundert, erwähnt. Im Jahr 871 hieß der Ort noch Willeharteshovun und war wohl Besitz des Kosters St. Gallen. Die Brüder, Cundpret und Mowo, tauschten ein Gebiet bei Langenargen gegen das Kloster in Willerazhofen und Wald bei Rot.
Die Burg (oder die Burgen) gehörte vermutlich dem Adelsgeschlecht, derer von Willerazhofen. Ob die Gebrüder deren Vorfahren sind, ist ungewiss aber denkbar. So ist ihr Entstehen im 10. oder 11. Jahrhundert zu vermuten. 1274 bezeugte ein Berthold aus dem Adelsgeschlecht einen Vertrag, in welchem eine Adelberdis, die Witwe Herrn Marquards von Erolzheim, dem Kloster Isny einen Hof schenkte – um ihrer Seelenheil Willen.
1290 verkauften Berthold, Rudolf und Heinrich von Neideck ihren Hof in Willerazhofen an das Kloster in Baindt. Im selben Jahr schenkte Rudolf von Montfort, damals noch nicht in Tettnang, ebenfalls dem Kloster Baindt weitere Grundstücke, das bekundet dieser Berthold de Willehartzhoven.
Es ist also anzunehmen, dass die Herren von Willerazhofen Ministerialen waren. Sie standen wohl im Dienst der Grafen von Veringen, der Edelfreien von Trauchburg und der Grafen von Montfort. Zumindest von Berthold von Willerazhofen ist dies aufgrund seines Auftretens als Zeuge anzunehmen. Ihr Wappen ist an dem großen “W” erkennbar. Im Jahr 1399 übernehmen die Herren von Schellenberg zu Kißlegg die Herrschaft, und zwar bis zur Säkularisation.
Die Herren von Willerazhofen wurden im 14. und 15. Jahrhundert zu Bürgerlichen. Bekannt ist, dass Georg W. Johann 1355 nach Ravensburg ging und Georg Willerazhofen ging nach Leutkirch. Dennoch gab es noch 1439 ein Lehen des Reichskaisers.
1770 verödete Willerazhofen und später zogen Handwerker in den Ort.
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