Über die Geschichte des Klosters Wald bei Pfullendorf.
Im Tal des Kehlbachs liegt das Klosterstädtchen Wald. Das Kloster schmiegt sich an die Nordseite des Weihers des Ortes.
Die Geschichte des Ortes ist die Geschichte des Klosters, wobei es das Dorf Wald schon vor dem Kloster gab. Das Dorf Wald gehörte zum Herrschaftsbereich des Grafen von Pfullendorf. Genauer geschrieben gehörte es zu den Hausgütern der agnagischen Linie der Udalrichinger. Im Jahr 1168 und später auch noch mal im Vertrag von 1176 wurde geregelt, dass der Graf Rudolf von Pfullendorf diesen Besitz im Fall des Todes an den Kaiser, Friedrich I. (Barbarossa), zu vererben hat. Rudolf starb im Kreuzzug 1181 in Jerusalem.
Der Ort, damals Walde genannt, ging nach dem Tod Barbarossas 1190 an den Sohn des Kaisers, Philipp von Schwaben, über. Zu diesem Zeitpunkt sprach man bereits von der advocatia (Vogtei) Walde. Philipp verkaufte Wald an die Herren von Fronhofen, die später von Königsegg hießen. Dann folgten die Herren von Balba als Eigentümer.
Am 21. März 1212 verkauften sie das Gut an den Reichsministerial des Kaisers, Burkard von Weckenstein, für 55 Mark Silber. Dessen Stammsitz war in der Nähe von Storzingen, ein Teil von Stetten am kalten Markt. Er war Mitbegründer des Klosters Salem und er gründete zusammen mit dem Salemer Zisterzienser für seine Schwestern Judintha und Ita von Weckenstein das Kloster Wald. Die Familie war dem Orden der Zisterzienser verbunden. Schon damals stand eine kleine Pfarrkirche in Wald, woraus dann das Zisterzienserinnen-Kloster wurde.
Das Kloster war dem Kloster Salem unterstellt. Judintha Weckenstein wurde Äbtissin und Ita Priorin des Klosters. Die Familie von Weckenstein starb 1383 aus. Da es ein Zisterzienserinnen-Kloster (also Frauenkloster) war, konnte man darüber hinweg sehen, dass der Standort den Bestimmungen, nicht in der Nähe von Siedlungen zu bauen, widersprach. Denn man sollte ja von der Welt abgeschnitten sein, um zu Gott zu finden. Ansonsten passte die Gegend, die vor allem durch die Landwirtschaft geprägt war.
Dank dem Wohlwollen der Staufer, den Päpsten Innozenz III. und Honorius III. und dem Abt Eberhard von Rohrdorf vom Kloster Salem wurde das Kloster Wald 1217 zur Abtei erhoben und unter den Schutz des Kaisers gestellt. Die Regeln der Zisterzienser wurden eingeführt und so begann der Aufstieg des Konvents. Das Kloster beherbergte vor allem die Töchter des schwäbischen Adels. Der Konvent bestand aus 20 bis 30 Chorfrauen und bis zu 20 Laiennonnen, die nichtadeliger Herkunft waren.
Noch im 13. Jahrhundert begann das Kloster Wald mit dem Erwerb von Gütern. Den Anfang machte ein Hof in Litzelbach, der vom Kaiser Friedrich II. geschenkt wurde. Die entsprechende Urkunde zeigt das ältere Abbild des Wappens der Staufer. Es handelt sich dabei um die drei Löwen, die heute auch im Wappen des Landes Baden-Württemberg zu sehen sind. Es folgten weitere Gebiete und Höfe, auch wenn sie nicht in der Nähe lagen.
In dem Terrain übte das Kloster die niedere Gerichtsbarkeit und die Lokalleibherrschaft aus. Die Besitzungen reichten von Gütern am Bodensee über das Hegau bis zur Schwäbischen Alb. Das Gros bekam das Kloster als Schenkung, teils als Einbringung der Novizinnen, teils um der Schenker Seelenheil willen. Die Nonnen tauschten die Areale, sodass sie Land in der Umgebung nutzen konnten. Schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts umfasste das Gebiet des Klosters Wald 19 Ortschaften.
Um Interessenkonflikte zu vermeiden, wurde 1290 mit dem Adel von Reischach mit Sitz auf der Burg Burrach ein Vertrag über die Gebietsverteilung geschlossen. Das Gebiet erstreckte sich über einen beachtlichen Raum, in dem die Nonnen das Sagen hatten. Nur der Blutbann (Hohe Gerichtsbarkeit) oblag dem Grafen von Sigmaringen und dem Haus Württemberg. Ab 1399 übernahm der Adel von Werdenberg und ab 1535 das Haus Hohenzollern diese Aufgabe. Im 18. Jahrhundert gingen Teile an den Graf Nellenburg über.
Über die Besitzungen des Klosters Wald weiß man so genau Bescheid, da es 1501 eine Listung gab. Damit erreichte das Kloster den Höhepunkt seiner Ausdehnung. Die Güter am Bodensee nutzte der Konvent vor allem für den Weinanbau. Vorzugsweise hatte man Besitzungen in Überlingen erworben, wozu auch Stadthäuser gehörten. Des Weiteren hatte man Anbaugebiete in Allensbach, Aufkirch, Bermatingen, Goldbach, Sipplingen und auf der Insel Reichenau.
Neben der Versorgung mit Wein hatte das Kloster auch einen hohen Fischbedarf. Dies ist für katholische Gläubige ein wichtiger Punkt, vor allem ob der Fastenregeln. Zu den Weihern im Besitz des Klosters Wald zählten der Weiher in Ablach, zwei Seen in Gaisweiler und ein Gewässer in Walbertweiler. Im 18. Jahrhundert waren es zwölf Weiher. Aufgrund der Buchhaltung weiß man sogar, welche Fische man darin fing: es waren vor allem Karpfen und Schleien.
Zu der Zeit unterstand das Kloster nicht mehr Salem, sondern dem Kloster Kaisheim (ab 1753) und knapp zehn Jahre später, 1762, dem Kloster Tennenbach. Mit der Säkularisierung ging das Kloster Wald wie auch das Kloster Habsthal an Hohenzollern-Sigmaringen. Der Adel bezahlte auch die Pension der übrig gebliebenen Nonnen. 1850 gehörte man zu Preußen und wurde 1925 dem Landkreis Sigmaringen zugeordnet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster zerstört, nur der Kreuzgang, der Kapitelsaal und der sogenannte “Jennerflügel” sind noch romanischer oder gotischer Bauart. Ein Bild in der Kirche zeugt von der Zeit. Der Kapitelsaal wurde erst in den 1980er Jahren wieder entdeckt. Die Säulen darin sind romanischer Bauart, verziert mit Elementen der Hirsauer Schule. Außerdem fand man ein zuvor unbekanntes Seitenschiff der ursprünglichen Kirche des 13. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um eine Basilika im Stil der Gotik. Auch der Unterbau des achteckigen Turms der Kirche, der typisch für die Zisterzienser ist, ist noch aus der Zeit der Gotik. Er ist von einer Zwiebelhaube gekrönt.
Den Verwüstungen des Krieges zum Trotz erholte sich das Kloster im 17. Jahrhundert relativ schnell. Es folgte der Wiederaufbau in den 1680er Jahren im Stil des Barocks. Zwei neue Flügel entstanden und zwischen den Jahren 1696 bis 1698 wurde die Kirche neu gebaut. Der Baumeister war Jo Beer aus Vorarlberg. Beer machte aus der dreischiffigen gotischen Basilika, die 1249 eingeweiht wurde, eine einschiffige Kirche im Stil des Spätbarocks, dem Rokoko.
Ab 1721 gab es weitere Renovierungen unter der Äbtissin Antonia von Falkenstein, was das komplette Kloster inklusive des Konvents, der Abtei und weitere Gebäuden betraf. Die Baumeister waren Christian und Hans Georg Widemann aus Oberelchingen und Ehingen.
Der Stuck stammte aus der Werkstatt von Johann Jakob Schwarzmann und die Fresken kreierte Johann Melchior Eggmann. Doch dieser konnte seine Arbeit nicht beenden, sodass Andreas Meinrad von Aw die Arbeit abschließen musste. Vor allem das Fresko im Langhaus ist prominent. Es zeigt die Heilige Humbelina und ihren Bruder, den Heiligen Bernhard. Die Ausmalungen und Schnitzereien erfolgten durch Johann Michael Schmadel. Die Bilder des Altars malte Franz Karl Stauder bereits 1702. Die Orgel schuf Johann Georg Aichgasser im Jahre 1751.
Die Kirche hat einen eingezogenen und von drei Seiten begrenzten Chor und das Langhaus verfügt über sechs Achsen, denen ein Fenster im Rundbogen entspricht. Gegenüber sind es vier, denn zwei sind nur aufgemalt. Der Bau ist durch Wandpfeiler stabilisiert und barock geschmückt. Die zahlreichen Altäre und die Kanzel zeugen von aufwendigen Arbeiten. Im Hauptaltar in der Apsis sind sichtbar Reliquien untergebracht.
Während der Schreckensherrschaft des Faschismus war das Kloster ein Arbeitslager für Frauen. Ein Teil der Anlage wurde schon ab 1938 dahingehend umfunktioniert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dort von der Besatzungsmacht Frankreich ein Lager für Verschleppte eingerichtet.
Nach der Säkularisierung war es lange Zeit kein Kloster. Das änderte sich erst 1946. Damals zog ein Benediktinerinnen-Konvent von der Heiligen Lioba ein und installierte ein Gymnasium für Mädchen. Diese können sich aber auch für eine Ausbildung als Schneiderin, Schreinerin oder Holzbildhauerin entscheiden. Die Kirche ist heute dem Heiligen Bernhard gewidmet.
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